Jörg Kinzig
Noch im Namen des Volkes? Über Verbrechen und Strafe
Orell Füssli Verlag, 2. Auflage 2020, 124 Seiten, Softcover, 10 Euro, ISBN 978-3-280-05698-1
Professor Dr. Jörg Kinzig, seit Jahren Direktor des Instituts für Kriminologie der Universität Tübingen und hervorgetreten durch seine Veröffentlichungen „Die Sicherungsverwahrung auf dem Prüfstand“ und „Die rechtliche Bewältigung von Erscheinungsformen organisierter Kriminalität“ sowie diverse Studien als Strafrechtler und Kriminologe, hat für Strafrechtler einen sehr aktuellen Text geschrieben.
Aktuell meint dabei weniger ein Fachbuch für Strafrechtler, sondern eher ein Buch für Diskussionen über Strafrecht mit Nicht-Strafrechtlern. Es ist ein Büchelchen (in DIN-A6-Größe), das schnell zu lesen ist, und Prof. Dr. Kinzig geht folgenden allgemeinen Fragen und Themen nach: Ist die Strafjustiz zu lasch? Warum lässt sich Kriminalität nicht so einfach messen? Sex and Crime in Germany? Schon wieder war es ein „Ausländer“? Nachts im Wald – oder von der Kriminalitätsfurcht; Geld- und Freiheitsstrafe, was noch? „Der ist doch eh gleich wieder frei“ – die Lebenslange Freiheitsstrafe; „Wegschließen, und zwar für immer“ – die Sicherungsverwahrung, Strafzumessung und der Vorwurf der „Kuscheljustiz“; Im Schatten: der Strafvollzug; Und wer denkt an die Opfer? Alles paletti?
In diesen kurzen Essays versucht er in einfacher und verständlicher Sprache mittels Hinweisen, Forschungsergebnissen und statistischer Erhebungen dem Laien ein realistisches Lagebild zu zeichnen und somit die Fragen zu beantworten. Insgesamt auch durch seine Besonnenheit und Nachdenklichkeit ein gutes Buch für diejenigen, die sich über das Strafrecht und dessen Fragwürdigkeit (insbesondere im Zusammenhang mit „Stammtischparolen“) informieren wollen.
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